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Lernkarten

Es gibt in jedem Studium Dinge, die man dich merken muss oder möchte. Das können Definitionen, Prüfungsschemata, Fachwortschatz oder auch wichtige Thesen aus gelesenen Aufsätzen sein. Letztlich musst du bei jedem Stück Information, dem du im Studium begegnest, überlegen, ob es sich lohnt, dieses im Kopf zu behalten.

In diesem Abschnitt wollen wir zeigen, wie die Information mithilfe von Lernkarten schnellstmöglich in deinen Kopf kommt und dort für immer und vor allem jederzeit abrufbar bleibt.

1 Die Leitner-Lernkartei

Das zugrunde liegende Prinzip, die Lernkartei, wurde von Sebastian Leitner bereits in den 1970er Jahren entwickelt. Leitner hat damit ein wirkungsvolles Werkzeug im "Kampf gegen das Vergessen" geschaffen, dessen du dich bedienen kannst, wenn du langfristig Wissen speichern willst.

Leitner arbeitet mit Lernkarten und verschiedenen Haufen.

Was sind Lernkarten?

Ursprünglich waren das Karteikarten. Heutzutage gibt es aber viele gute, kostenlose Programme für PC und MAC, die nach diesem Prinzip arbeiten und dir den ganzen Organisationsaufwand abnehmen. Zum besseren Verständnis wollen wir aber hier von Karteikarten ausgehen. Jede Karteikarte hat eine Vorder- und eine Rückseite. Auf der Vorderseite steht eine Frage bzw. ein Stichwort, auf der Rückseite die Antwort, also das, was du lernen willst.

Beispiel:

auf der Vorderseite könnte stehen:
Prüfungsschema im Strafrecht?

dreht man die Karte um, erscheint die Lösung:
Tatbestand, Rechtswidrigkeit, Schuld

Wozu brauche ich mehrere Haufen?

Zu Beginn deiner Arbeit mit Lernkarten hast du einen Haufen, auf dem alle neuen Karteikarten liegen. Das ist Haufen 1. Diesen Haufen gehst du Karte für Karte nach folgendem Schema durch:

1 Karte vom Stapel nehmen
2 Frage lesen
3 Frage im Kopf beantworten
4 Karte umdrehen und die Antwort mit der richtigen Lösung vergleichen
5a Antwort richtig? -> Karte kommt auf den nächsten Haufen (Haufen 2)
5b Antwort falsch? -> Karte kommt unter den Stapel (Haufen 1)

Wichtig ist, dass die Karten vom Haufen 1 jeden Tag durchgegangen werden müssen, die Karten von Haufen 2 jeden zweiten Tag, Haufen 3 alle 4 Tage und so weiter.

Auch bei den weiteren Haufen gilt: richtig gewusste Karten wandern einen Haufen weiter, nicht gewusste Karten müssen zurück auf den Haufen 1.

2 nützliche Software
Wir empfehlen, eines der zahlreichen kostenlosen Programme zu verwenden. Diese Programme "merken" sich nämlich, zu welchem Zeitpunkt eine Karte wieder dran ist, und führen Statistik über die besonders schwierigen Karten. Außerdem hat man die Möglichkeit, seine Lernkarten bestimmten Gruppen zuzuordnen (z. B. Englisch, Genetik, Zivilrecht, Einführung die Sozialstrukturanalyse...) und nur bestimmte Themengebiete zu lernen. Das ist gerade in Vorbereitung auf eine Klausur sehr hilfreich.
 
für Windows, Mac OS und Linux gibt es kostenlos Anki!
für Mac gibt es das sehr schöne Studycard Studio als Shareware

3 Lernkarten schreiben

Beim Schreiben deiner Lernkarten solltest du einige Hinweise beachten, um dir das Leben nicht unnötig schwer zu machen.

Regel 1: Zerlegen der Information

Man kann es nicht oft genug betonen: Um eine Information nachhaltig im Gedächtnis zu verankern, muss sie möglichst klein sein. Das bedeutet, du musst den Informationsbatzen in viele kleine Häppchen zerlegen. Hast du schon einmal versucht, ein 300g-Steak im Ganzen herunterzuschlucken? Genau so  verhält es sich mit Informationen. Als Faustformel gilt: höchstens 3-5 Informationen pro Frage/Sichtwort.

Es macht ergibt keinen Sinn, eine Lernkarte "Hauptstädte der Welt" zu erstellen, auf deren Rückseite

Afghanistan - Kabul
Ägypten - Kairo
Albanien - Tirana
Algerien - Algier
Andorra - Andorra la Vella
Angola - Luanda
usw.

steht. Du wirst dir die Mühe machen müssen, 192 neue Lernkarten zu schreiben, sparst aber langfristig eine Menge Zeit.

Für das obige Beispiel "Prüfungsschema im Strafrecht" gilt diese Regel auch. Natürlich ist das Prüfungsschema sehr viel detaillierter, die 3 Punkte Tatbestand, Rechtswidrigkeit und Schuld bilden nur das Korsett. Zu jedem dieser Prüfungspunkte gibt es eine Menge Unter- und Unterunterpunkte. Für jede Ebene muss man neue Lernkarten schreiben.

Beispiel:

Frage: Wie lauten die Prüfungspunkte im Tatbestand?
Antwort: objektiver und subjektiver Tatbestand

Achtung! Eine Besonderheit gilt bei Vokabeln. Grundsätzlich sollte nur ein Wort bzw. eine idiomatische Wendung abgefragt werden.

Der Grundsatz lautet demnach: Lieber zu viele als zu wenig Lernkarten schreiben.

Regel 2: Selber essen macht dick.

Es gibt mittlerweile viele Lernkartensets zu kaufen oder zum herunterladen. Wenn du nur Vokabeln lernen willst, ist das eine gute, zeitsparende Sache. Willst du dir aber Fachwissen für's Studium aneignen, wirst du nicht drum herum kommen, selbst Lehrbücher zu lesen und deine eigenen Lernkarten zu schreiben. Auch hier gilt: Die Zeit, die du einsparst, weil du die Lernkarte nicht schreiben musst, verbrauchst du beim Lernen der fremden Lernkarte doppelt, weil viele Informationen nur in der gebotenen Kürze aufgeschrieben sind und Zusammenhänge unverständlich bleiben.



Die Leitner-Lernkartei
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